Akureyri, Island - Tag 7

Der Tag in Akureyri begann, wie er zuvor in Isafjördur aufgehört hat. Mit strahlend schönem Wetter. Akureyri bietet eine Menge Möglichkeiten, was man so alles unternehmen kann. Man kann hier von Akureyri WhaleWatching machen, wobei die örtlichen Touren durch AIDA meistens belegt sind. Man kann sich einen Mietwagen nehmen und in der näheren Umgebung sehr viele Punkte ansteuern. Zum Beispiel wie wir vor zwei Jahren in Hauganes, nördlich im Fjord, zum Whalewatching oder zum See bzw. geotektonischen Gebiet Myvatn fahren. Wir hatten uns dieses Mal aber überlegt, dass wir eine Stadt in Nordisland besuchen wollten, nämlich Husavik. Sie nennt sich selbst die Whalewatching-Hauptstadt und was wir da tun wollten, erklärt sich von selbst. Da die Tour um 10:00 Uhr in Husavik starten sollte, war etwas Eile erforderlich. Doch die Mietstation öffnete ursprünglich erst zu 09:00 Uhr. Zum Glück konnte ich vorher telefonisch vereinbaren, dass Europcar das Auto zu 08:00 Uhr direkt ans Schiff lieferte. Theoretisch. 

Bei Ankunft stand natürlich niemand da, kein Auto weit und breit. Ich suchte überall nach dem Fahrer, so wie es vereinbart war. Am Ende stellte ich mich dann in die Schlange des Europcar-Schalters am Hafen, die schon beträchtlich lang war. Tatsächlich lag unsere Buchung hier und niemand wusste von der Vereinbarung und der Übergabezeit. Jetzt wurde es wirklich knapp, denn nach Husavik betrug die Fahrzeit ziemlich genau 1 Stunde. Um 08:56 Uhr saßen wir abfahrbereit im Auto und hetzten buchstäblich nach Husavik. Das war keine Ruhmesleistung von Europcar - man sollte sich auf sowas also nicht verlassen.

Zum Glück ist die Fahrt in Island keine Fahrt in einer verkehrsreichen Gegend, so dass wir staufrei und entsprechend der Routenplanung in Husavik ankamen. Dort checkten wir beim Anbieter fürs Whalewatching Northsailing ein und die Fahrt konnte beginnen.

Auf der Fahrt nach Husavik oder zum Myvatn muss man übrigens, wenn man wenig Zeit hat, nahezu zwingend durch einen Tunnel. Dieser Vaðlaheiðargöng - Tunnel ist mautpflichtig und kostet pro Fahrt 1.500 ISK. Wenn man diese binnen 3h online bezahlt. Vergisst man das, kostet es 2.500 ISK. Die Zahlung geht mit Kreditkarte und dem Kennzeichen auf der Seite Tunnel.is ziemlich einfach. Allerdings ist die Beschilderung gerade für Touristen nicht gerade optimal, die Gefahr das zu übersehen, groß. Am Besten gleich mit dem Handy erledigen, denn nach der Rückfahrt zurück auf dem Schiff sind die 3h Frist der 1. Fahrt lange um.

Auch hier in Husavik hatten wir das Pech, mit dem Schiff ziemlich weit raus zu müssen. Dafür hatten wir das Glück, zwei Pottwale zu sehen. Die sind hier in Island so dicht an der Küste selten. Sie waren für vernünftige Fotos aber zu weit weg. Kurz danach fanden wir den ersten Buckwal, an den wir ziemlich nah heran kamen. Wir blieben etwas dem Gedränge am Bug fern und hofften auf unsere Chance an den Seiten. Henry war begeistert von den Walen.

 Natürlich bekamen wir auch unsere Chance, das Schiff kam zwischezeitlich zwei Buckelwalen sehr nahe. Sie sind bekannt dafür, gerne mal Schiffe zu inspizieren, die sie interessant finden. Und doch kommt das insgesamt eher selten vor, meistens nehmen sie einfach keine Notiz. Wir hatten das Glück, dass die beiden Wale unser Schiff umkreisten, drunter durch tauchten und bei uns blieben. Das ermöglichte uns von allen Seiten einen Blick auf diese wundervollen Tiere zu werfen. Und ihre Kraft zu spüren, wenn sie direkt nebem dem Schiff auftauchen und ausatmen. Natürlich gabs auch bei der Tour wieder Papageientaucher zu sehen, der Bann war schließlich gebrochen. Wir sahen aber nur den einen aus relativer Nähe, die anderen eher von Weitem meist als kleine Gruppen.

Leider war die Zeit mit den beiden Walen viel zu kurz, denn auf die recht lange Anfahrt vom Hafen aus folgte natürlich auch die erforderliche lange Rückfahrt. Es war trotzdem ein wundervolles Erlebnis und auch die Bootsfahrt in der "Shaky-Bay", benannt nach den vielen Erdbeben dort, ist einfach eine schöne und genießenswerte Erfahrung. WhaleWatching ist immer ein Erlebnis der besonderen Art.

Der Goðafoss, einer der bekanntesten Wasserfälle Islands hat den Charme, nicht nur gut erreichbar zu sein, sondern auch eine günstige geografische Lage zu haben. Man kommt beinahe zwingend dran vorbei, wenn man von Akureyri aus Richung Osten oder Norden möchte. So auch nach oder von Husavik. Für einen kurzen Abstecher sollte die Zeit immer reichen, auch wir nutzten auf der 85 südlich fahrend die Chance, schnell nach links statt rechts zu fahren und kurz dort anzuhalten. Eigentlich sollte man ein bisschen Zeit mitbringen, aber die hatten wir nicht mehr. Ein kurzer Blick, das zweite Mal für uns, musste dieses Mal leider reichen. Gerecht wird man diesem schönen Ort damit leider nicht.

Und damit neigte sich der Tag in Akureyri schon wieder dem Ende zu. Vom Tunnel bzw. der Passstraße hat man einen tollen Blick auf den Anleger und die wartende Aida. Wer nicht den Tunnel fährt, sieht sie schon als kleinen Punkt, der immer größer wird. Dieses Mal wurden wir von einem Schlepper begleitet, womöglich hat Aida aus unserem Erlebnis in Akureyri 2017 gelernt ;-)

Für den Abend stand noch die Polarkreisüberquerung an, die bei Aida fast traditionell mit einem Sprung über den Polarkreis auf dem Pooldeck gefeiert wird. Während also AidaLuna über den quer verlaufenden Breitengrad N66,33° fährt, hüpfen nach einem Countdown die Passagiere quasi über die Linie. Das ist natürlich ein lustiges Event :-) Allerdings hatte unsere Reise eine Routenänderung erfahren, zu der am Folgetag näheres berichtet werden würde. Da wir aber nicht nordöstlich fuhren sondern nahezu nördlich von Akureyri, passierten wir den Polarkreis deutlich früher als geplant. Wer sich ein bisschen auskennt, merkt das sofort.

Mir fiel nämlich auf, dass wir nach einiger Zeit, als wir den Fjord von Akureyri hinter uns gelassen hatten, wieder Land sahen. Das konnte hier nur die Insel Grimsey sein.  Quer über Grimsey verläuft aber eben jener Polarkreis, den wir also weit vor der Zeit passierten. Natürlich, denn auf einem direkten Nordkurs erreicht man den nächsten Breitengrad schneller als bei Nordost. Der Check auf dem GPS-Gerät brachte die Gewissheit - wir hatten den Polarkreis bereits überschritten. Der gemogelte Polarkreissprung fand dann Abends in Wahrheit bei ungefähr 67° 11' statt und somit ungefähr 71km nördlich des Polarkreises. Aber das muss man ja an dem Abend auch nicht jedem auf die Nase binden ,-)