Kirkwall - Erster Stop in Schottland - Tag 3

Da waren wir wieder, im schottischen Kirkwall. Und Schottland erwartete uns, wie wir es kennen. Nass, grau und neblig. Ein Wetter, in man wahrhaftig nicht sofort in Urlaubslaunen kommt. Aber es ist eben Schottland und hier ist das nun einmal so. Oder wie unser Kapitän so schön sagte: Die Schotten lieben ihren Sommer, es ist der schönste Tag des Jahres.

Den ersten Eindruck des Tages machte, wie immer in Kirkwall, erstmal einmal die Grenzabfertigung. Es ist das einzige Mal auf dieser Reise, wo wir uns grenzpolizeilich abfertigen lassen müssen. Man muss sich, wie alle anderen Passagiere auch, von zwei Grenzbeamten abfertigen lassen. Das führt erwartungsgemäß zu Chaos, weil alle Leute gerne vom Schiff wollen, aber nur durch das Nadelöhr "Kontrolle" raus kommen. Die Leute stauen sich über Decks, es ist stickig und die Laune bei so manchem gleich zu Anbeginn auf dem Nullpunkt. Das gilt im Besonderen für kleine Kinder, denen der Sinn hinter diesem Unsinn nicht zu erklären ist. 

Nun kann man das Thema "Kontrolle" sowieso in dieser Form seltsam finden. Schlimmer aber ist der Umgang damit bzw. die Organisation. Wir als Vielreisende können nicht nachvollziehen, dass AIDA bei der Organisation dieses Problems scheinbar keine vernünftige Lösung zu finden vermag.

Ein leidiges Problem sind Kinder und ältere oder gehbehinderte Menschen. Auch die dürfen sich in die Schlange einreihen. Nun vermag jeder zu verstehen, dass sich ein gerade mal ein Meter großes, dreijähriges Kind in diesen Erwachsenenmassen unwohl fühlt und Geduld auch nicht unbedingt deren Stärke ist. Wenn dazu noch ein Kleinkind kommt, ist die Idylle fast perfekt. Das kennen wir von amerikanischen Reedereien vollkommen anders, wo Familien mit Kindern und eingeschränkten Passagieren die volle Aufmerksamkeit zu Gute kommt und solche Wartereien wie hier an Bord der AIDA völlig undenkbar sind. Das betrifft aber auch Mitreisende, denen genau dieses Gen für Schwächere, Familien und kleine Kinder fehlt. Mit so wenig Rücksicht aufeinander, weil natürlich jeder der Erste sein will, wird das nie etwas werden. Hier muss wirklich mal grundsätzlich das Procedere hinterfragt werden.

Zu guter Letzt schafften wir es aber von Bord, so dass auch unsere kleine Seefahrerin in den Genuss ihrer ersten Berührung mit Schottland kommen konnte.

Unser ursprüngliche Planung war, mit dem Bus T11 der öffentlichen Verkehrsbetriebe der Orkney Inseln zu fahren. Diese ziemlich lange Buslinie ist vermutlich wirklich nur für Touristen vorgesehen, fährt sie doch von Kirkwall bis nach Skara Brae, hat dort 90 Minuten Aufenthalt und geht zurück am Ring of Brodgar vorbei. Mit 30 Minuten Aufenthalt. Wohl kaum ein „hauptamtlicher“ Schotte wird Bedarf an dieser Tour haben ;-)

Um so besser für uns Touris, denn im Grunde ist die Tour fast ideal, wenn man in Kirkwall mal "reinschnuppern" will. Aber eben nur fast ideal, denn der Bus fährt bereits um 10:00 Uhr morgens in Kirkwall ab und nach dem Aussteigechaos war das nicht leider mehr zu schaffen. Wie schon letztes Mal, wo wir das schon einmal geplant hatten. Aber, welch schöne Überraschung, der Bus stand dieses Mal noch da um 10:12 Uhr. Glück gehabt, sie haben auf uns Passagiere von der AIDALuna gewartet. Nach dem wir in der Eile keinen finden konnten, wo wir die Tickets kaufen konnten, konnten wir diese schlußendlich direkt bei der Fahrerin für 15 Pfund pro Person in Euro zahlen (20 Euro). Jetzt stand dem Ausflug nach Skara Brae nichts mehr im Wege.

Skara Brae ist nichts weniger als die älteste, noch erhaltene Siedlung Europas. Sie war im Sand vergraben und wurde durch einen starken Sturm Anfang des 20. Jahrhunderts freigelegt. Ein absoluter Glücksfall für die Archäologie, denn der Sand hat alles unter sich begraben und konserviert. Zum Vergleich: Als diese Siedlung von Menschen bewohnt wurde, waren die Pyramiden von Gizeh noch nicht einmal begonnen worden. Sie ist damit ein besonderer Schatz, der dem Besucher auf eine sehr angenehme Weise präsentiert wird. Der Eintritt von 7 Pfund pro Person ist da allemal angemessen. Kinder sind frei. Das einzige, was das Erlebnis „Skara Brae“ zu schmälern vermag, ist der „flüssige Sonnenschein“ als Zeichen des typisch schottischen Wetters. Die 90 Minuten Aufenthalt genügen gerade so, um sich einen Überblick zu verschaffen. Fürs Detail reicht die Zeit bei Weitem nicht, ein typisches Problem des Kreuzfahrttages. Schnuppern geht, vertiefen ist schwierig.

Auf dem Rückweg ging es noch am „Ring of Brodgar“ vorbei, einem Steinkreis ähnlich Stonehenge. Dieser hier ist jedoch wesentlich älter als Stonehenge. Wir hatten bereits beim letzten Mal den gesamten Tag hier und bei den um die Ecke gelegenen „Stones of Stennes“ verbracht, so dass uns die gegebenen 30 Minuten ausgereicht haben. Normalerweise ist das für einen Besuch viel zu kurz. Nach der Rückkehr mit dem Bus bleibt noch ausreichend Zeit für einen kurzen Stadtbummel, z.B. in die Kathedrale und gerade davon weg in der Einkaufsstraße, wo es u.a. einen 1-Pfund-Laden gibt, wo man durchaus ein paar Kleinigkeiten für die weitere Reise finden kann. Und eine Apotheke gibt es auch, falls ggf. Reisemedikamente benötigt werden.

Nun hieß es zurück auf die AIDA, wo ein weiterer Seetag auf uns wartet und dann im Anschluss Reykjavik. Island, eines unserer bevorzugten Reiseziele :-)