Tag 6 - Ísafjörður, Westfjorde, Island
Ísafjörður ist ein kleines Städtchen, dass selbst im verkehrsmäßig gut erschlossenen Island sehr abgelegen liegt. Das hat vor allem zum Grund, dass die Westfjörde sehr tief in die Insel einschneiden. Um nach Ísafjörður zu kommen, muss man diesen Einschnitten auf der Straße folgen. Daraus summieren sich geringe Entfernungen luftlinienmäßig in beeindruckende Fahrzeiten und Entfernungen auf der Straße. Daher ist Ísafjörður bzw. die ganzen Westfjorde touristisch immer noch vergleichsweise wenig erschlossen und damit auch nicht so überlaufen, wie z.B. der Süden Islands. Das Städtchen mit rund 2.500 Einwohnern liegt auf einer Sandbank im Fjord, die natürlich entstanden und dann von Menschenhand immer mehr erweitert wurde.
Es ist schon ein bisschen bizarr, dass mit dem Anlegen der Aida mehr Leute vom Schiff in die Stadt gespült werden, als die Stadt selbst Einwohner hat. Zum Glück gehen ja nicht immer alle Gäste von Bord ;-)
Ein bisschen verfolgte uns unser Pech, wenn man es denn so sehen will, auch hier her. Wir versuchten im Ort eine Tour zu buchen zur Vogelinsel. Ging leider nicht, da alle Touren ausgebucht oder abgefahren waren. Hier merkte man die Anwesenheit unseres Schiffes, die mit ihren Ausflugskapazitäten alle Optionen abgesaugt hatten. Dann wollten wir einen Mietwagen buchen, was aber in der Touristeninformation auch nicht mehr möglich war. Hier hieß es nur lapidar: Alle weg. Es waren wohl nur 4 - 5 Stück und diese gingen an Vorbesteller. Das hatte diesmal nicht so geklappt und wir als Indididualisten hatten das Nachsehen. Klassischer Fall von: Man muss eben auch mal verlieren können.
Getreu dem Motto, dass wir immer das Beste draus machen, machten wir eben das Beste draus. Wir spazierten gemütlich und frei von jedem Stress durch den Ort. Wir suchten die Kieferknochen eines Wals, die im Botanischen Garten ausgestellt sind. Dazu kam unser Spielplatztester Henry auf seine Kosten, der hier eine glatte Eins mit Sternchen verteilte. Auch das obligatorische Foto von Coloura durfte nicht fehlen.
Zu der Zeit, als diese Reise stattfand, befanden sich die Roaming-Gebühren für die EU + Partnerländer gerade in der Abschaffung. Aber sie waren noch nicht abgeschafft, so dass man entweder arm wurde oder sich irgendwo ein WLAN suchen musste.
Das WLAN-Problem lösten wir, wie viele Andere, in der "Gamla Bakariid", einer kleinen aber feinen Bäckerei im Ort. Dort ließen wir uns leckeren Kuchen und Kaffee schmecken und nutzten das WLAN, um für den folgenden Tag in Akureyri einen WhaleWatching-Ausflug zu buchen. Die Bäckerei ist schon von Weitem gut erkennbar. Denn vor dem Haus steht ein uraltes Fahrzeug, mit dem früher die Bäckerei ihre Ware ausgeliefert hatte. Unübersehbar sehenswert und die Bäckerei ist auch ohne WLAN-Bedürfnis toll!
Das Besondere in Ísafjörður ist, dass man nahezu von überall sein schwimmendes Hotel, die AIDA sehen kann. Sie überragt bei Weitem alles andere im Ort und ist somit fast überall zu sehen. Damit fällt auch der Rückweg nicht schwer.
Wir nutzten den örtlichen Supermarkt, um uns mit Kleinigkeiten wie Süßkram einzudecken. Dort entdeckte ich auch "Bollen", das ist eine Art Hefegebäck mit Schokoflocken drin. Sehr empfehlenswert.
Danach ging der Tag in Ísafjörður mit noch ein paar plakativen Fotos der Aida im ruhigen Fjordwasser fast zu Ende. Auch in Ísafjörður ist der Weg das Ziel und die Fahrt zum und vom Ort in Richtung Meer ist dank der riesigen, im Nebel versteckten Berge sehenswert. Ein ruhiger aber trotzdem wunderschöner Tag.