Tag 11 - seetag und die unberechenbare arktis

"...Wir treffen uns für weitere Informationen um 11:00 Uhr im Theatrium..." - 

....mit diesen Worten des Kapitäns per Borddurchsage in die Kabine begann unser Seetag. Und das gegen 7:30 Uhr morgens. Damit war klar, das irgendetwas außergewöhnliches passiert sein musste. Schnell stellte sich heraus, dass unsere AIDA Luna wegen Treibeises nicht auf dem geplanten Kurs fahren konnte. Und nicht nur das, sie musste sogar wenden und auf gleichem Weg Richtung Norden zurück, um dem Eis auszuweichen. Wie später der Kapitän, Marc-Dominik Tidow im Theatrium bekannt gab, wurde die Situation maßgeblich durch eine veraltete bzw. noch nicht aktualisierte Eiskarte hervorgerufen, die AIDA Luna durch die norwegischen Behörden bei der Ausfahrt aus Longyearbyen zur Verfügung gestellt worden war.

Während der Fahrt im Eisfjord wurde diese aktualisiert, die AIDA befand sich aber im Satellitenschatten und empfing die Karte nicht. Auf dieser Karte war zu erkennen, dass durch starke Winde um die Südspitze Spitzbergens eine riesige Treibeisfläche herumgetrieben wurde und nach Norden driftete - der AIDA entgegen. Damit war der küstennahe Kurs, den AIDA ursprünglich fahren wollte, versperrt. Das merkte die Besatzung auch erst daran, dass auf der Brücke einige Kilometer voraus die Eisfläche festgestellt wurde. Dann wurde der Kapitän geweckt. Da AIDA Luna keine Eisklasse hat, darf sie auch nicht durch das kleinste Fitzelchen Treibeis fahren und es blieb nur die Option zu wenden, zurück zu fahren und dann weiter westlich an der Eiskante entlang wieder nach Süden.

Damit war die Zeitplanung der Reise passè, denn der Umweg zurück, drumherum und dann wieder nach Süden kostete sehr viel Zeit. Es war damit klar, dass das geplante Erreichen von Honningsvåg am späten Abend unmöglich wurde. Die Frage, um die sich dann auch der Termin im Theatrium drehte, war: Wie geht es jetzt weiter? In Anbetracht der Umstände, dass eine Vielzahl der Passagiere die Reise wegen des Nordkap-Besuches zur Mitternachtssonne machen, sollte das Nordkap nicht ausfallen. Daher wurde festgelegt, dass der geplante Stop in Hammerfest am Folgetag gestrichen wird und wir stattdessen tagsüber nach Honningsvåg fahren und somit zum Nordkapp. Zwar nicht zur Mitternachtssonne, aber immerhin zum Nordkap.

Für uns stellte diese Entwicklung einen Hauptgewinn dar. Wir haben aufgrund unseres Sohnes eigentlich das Nordkap gar nicht in die Planung einbezogen. Mit einem kleinen Kind um 23:00 Uhr in den Bus zu steigen und da hoch zu fahren, könnte für die gesamte Familie und alle anderen Businsassen eine spannende Erfahrung werden. Daher hatten wir das gar nicht erst in Erwägung gezogen. Und nun? Nun waren wir tagsüber am Nordkap und damit in der wunderschönen Situation, das Nordkap mit seiner weltberühmten Stahlskulptur zusammen mit unserem Sohn besuchen zu können.

Des einen Freud... ,-)