Tag 3 - Ein nebliger Tag in Kirkwall, Schottland
Der erste Stop der Reise war Kirkwall auf den Orkney-Inseln. Wir hatten hier einen Mietwagen gebucht, um ein bisschen die Gegend erkunden zu können und dabei nicht von irgendwelchen Touren abhängig zu sein.
Ich schiebe hier mal die Information ein, dass wir nie von Touren abhängig sein wollen. Wir sind Individualisten und versuchen irgendwie, wo immer es möglich ist, unser Ding zu machen und das Beste aus einem solchen Stop heraus zu kitzeln. Das geht mit organisierten Touren nur bedingt, da sie verständlicherweise mehreren Interessen gerecht werden müssen, Geld einspielen und noch dazu organisierte werden müssen. Wir machen daher generell keine Touren, egal bei welchem Anbieter sondern sind immer alleine unterwegs. Wir nehmen aber gerne auch mal Mitreisende mit, wenn sie Interesse zeigen. Wir bemerken sehr häufig, dass viele Menschen große Scheu vor dem "Abenteuer Allein" haben, obwohl es dafür gar keinen Grund gibt.
Nun ja, unser Ziel, schnell von Bord zu kommen, schlug ins Gegenteil um. Da Schottland bzw. das Vereinigte Königreich nicht zu Schengen gehört, mussten wir durch die Einreiseprozedur. Zum einzigen Mal während der Reise, um das nur zu erwähnen. Durch den schleppenden Verlauf waren wir erst nach 10:00 Uhr mit dem Transferbus im "Zentrum" Kirkwalls angekommen. Dieser Bus vom Schiff zur Touristeninformation ist kostenlos und fährt regelmäßig die Strecke hin und zurück.
Wie schon erwähnt, hatten wir einen Mietwagen gebucht. Nur leider wusste man davon in Kirkwall nichts und alle Versuche, das noch nachträglich zu heilen, schlugen fehl. Der Mietwagenausflug fiel aus. Damit könnten wir ja leben, hätten wir nicht den schweren Kindersitz mitgeschleppt, den wir nun auf dem Hals hatten. Zum Glück kann man in der Touristeninfo im Ort Gegenstände deponieren, die dort aufbewahrt werden. So konnten wir das riesige Ding dort los werden und machten uns auf zum Stadtbummel, u.a. zur St. Magnus Cathedral, des dortigen Friedhofs und durch die engen Gassen.
Danach ging es mit dem öffentlichen Bus in Richtung des "Ring of Brodgar" und der "Stones of Stennes". An der Einmündung zur Straße wurden wir vom Bus auf der A965 rausgelassen und mußten dann noch ein ganzes Stück die Nebenstraße (B9055) in Richtung der Steine wandern. Da aber der Autoverkehr sehr übersichtlich ist, war das völlig okay. Vorbei an Feldern, Kühen und Touribussen erreichten wir unser Ziel und freuten uns hier auch ohne Auto angekommen zu sein.
Das Wetter war wirklich mau, eigentlich beinahe so, wie man sich Schottland so vorstellen würde. Nass, grau und einfach oll. Die Kühe hat es nicht gestört, sie säumen links wie rechts den Weg und die Straßen. Es muss wirklich sehr viele Kühe auf den Orkneys geben ;-)
Die Steine in Ruhe anschauen kann nur, wer sich vom Bustrubel der Kreuzfahrtschiffe fern hält. Völlig unabhängig der Linie. Es finden z.T. dutzende Ausflüge statt, die dorthin fahren. Die werfen für 10 Minuten die Passagiere raus, die dann im Rudel über den Ort herfallen und wieder im Bus verschwinden. Die Pausen zwischen den Bussen muss man nutzen und hat dann sowohl die Stones of Stennes als auch den Ring of Brodgar fast für sich alleine.
Aber, der Nachteil des Selbstfahrertuns folgte auf dem Fuß. Wie das so mit Busfahrplänen ist, gleicht keiner dem anderen und jeder Ort beweist, dass man es noch komplizierter darstellen kann als der Andere. Der von uns auf dem Fahrplan identifizierte Bus fuhr jedenfalls nicht und etwas ratlos standen wir an der Kreuzung. Hatte er Verspätung? Kam er gar nicht? Der nächste Bus fuhr dann schon so, dass er 10min vor Abfahrt der AIDA in Kirkwall sein würde, an der Touristeninfo. Nicht am Schiff. Das war eine blöde Situation. Dorthin zu laufen (17km) schied aus und wir wollten ein Taxi nehmen. Es gab aber keines, zumindest erkannten wir nichts derartiges.
Und dann kamen die Schotten. Ein Volvo mit einer sehr netten Dame, sie hieß "Julie" hielt an und fragte uns, ob wir verloren gegangen wären. Waren wir. Dann fragte sie, wo wir hin wollten und bot uns spontan an, einfach einzusteigen. Sie fuhr uns nach Kirkwall, wo wir unseren Sitz abholten und dann pünktlich zurück zum Schiff kamen. Danke nochmals an Julie mit dem alten Volvo :-) Das wäre sonst wohl knapp geworden. Zum Abschied gabs draußen noch ein Dudelsackkonzert mit Kindern, die schottische Tänze aufführten und erkennbar Spaß dabei hatten. So endete unser Orkneytripp. Byebye Schottland.